SO MANY WAYS – SIMON

39 Jahre, aus Rom, Italien

So Many Ways; Vanlife; 2022; Portugal; Teneriffa; travel; lifestyle; van; camper; lebensgeschichten; life stories; Saskia Uppenkamp; Portrait; Fotograf; Fotografin; Berlin; Friedrichshain; Studio; On Location; Reportage

„Du musst wissen, wo du dich verstecken kannst und wann es Zeit ist, sich zu verstecken – ein Piratenleben!“

So Many Ways; Vanlife; 2022; Portugal; Teneriffa; travel; lifestyle; van; camper; lebensgeschichten; life stories; Saskia Uppenkamp; Portrait; Fotograf; Fotografin; Berlin; Friedrichshain; Studio; On Location; Reportage

Simon – Praia Do Amado, Portugal
39 Jahre, aus Rom, Italien

Simon ist seit 2015 unterwegs. Nachdem er seinen Doktortitel in Biomechanik an einem Institut in Barcelona abgeschlossen hatte, verspürte er den Drang, die Welt zu erkunden. In den Jahren vor seinem Abschluss war er durch Forschungsstudien, die er beaufsichtigte, stark eingebunden, konnte keine längere Reise unternehmen. Er brauchte eine Pause, wollte raus und die Welt sehen.

Mit seinem damaligen Van machte er sich auf eine sechsmonatige Reise nach Marokko, um Arabisch und Surfen zu lernen. Simon hatte gehört, dass man dort gute Wellen findet. Unterwegs traf er einen Surflehrer, der ihm beibrachte, die Wellen und den Ozean zu verstehen. Seitdem liefen seine Jahre eigentlich immer gleich ab. Er verbrachte sechs Monate in einem tropischen Land, Südost Asien, Süd- & Mittelamerika, um zu surfen. Zwischendurch kam er zurück und verdiente Geld, um seine Reisesucht zu finanzieren. Es gab immer einen Job für ihn, wenn er ihn brauchte.

Als die erste COVID-Welle kam, war Simon in Kolumbien unterwegs. Er schaffte es nicht mehr zurück nach Europa, also verbrachte er den ersten Lockdown im Dschungel des Nordens mit einem Freund aus Italien. Hier war von Coronaeinschränkungen kaum etwas zu spüren, die beiden konnten sich relativ frei bewegen und das Leben genießen. Als es Simon schließlich wieder möglich war, nach Hause zu fliegen, um nach seiner Familie und seinen Freunden zu sehen, war er ein wenig schockiert. Die Welt kam ihm vor, als seien alle verrückt geworden. Im Dschungel von Kolumbien war viel an ihm vorbeigegangen. Zurück in der Heimat, versuchte er für sich herauszufinden, was er tun sollte. Er wusste nicht, ob und wann die Länder ihre Grenzen wieder schließen, ob es ihm möglich sein würde, mit dem Flugzeug zu reisen. Zu dem Zeitpunkt hatte er keinen Van in Europa mehr.

Eines Nachts, er war auf dem Weg nach Hause, sah er auf der Straße ein Wohnmobil aus den 70ern stehen. Vorn im Fenster lag ein ‘Zu verkaufen’-Schild mit einer Telefonnummer, richtig altmodisch. Am folgenden Tag rief Simon an. Das Wohnmobil gehörte einem alten Mann, der sich wirklich gut darum gekümmert hatte. Der Wagen war in einem sehr guten Zustand für das Alter, der Preis zu gut, um es nicht zu kaufen. Es ist Simons fünfter Van in seinem Leben.

Seit er nach Europa zurückgekehrt ist und das Wohnmobil gefunden hat, reist er damit. Sein Kater ist ungefähr zum selben Zeitpunkt zu ihm gestoßen. Natürlich verspürt Simon den Drang, wieder in ein fernes tropisches Land zu fliegen, genau so liebt er die Freiheit und die guten Surfmöglichkeiten, die er in Portugal und Spanien findet. Auch wenn die Winter etwas kälter sind.

Er sieht sich selbst als Söldner, der schon in vielen verschiedenen Jobs gearbeitet hat, um Geld zu verdienen. Keine Arbeit in der Biotechnologiebranche, er renovierte Häuser. Über einen Freund erfuhr er dann von der Möglichkeit, Studenten auf einer Online-Plattform zu unterrichten und ergriff die Chance. Jetzt nutzt er sein Wissen aus seinem Studium, um Schüler in Chemie und Naturwissenschaften online zu unterrichten. Er konzentriert sich darauf, ein guter Lehrer zu werden. Er hat seine Nische gefunden, um Geld zu verdienen, während er im Van unterwegs ist.