SO MANY WAYS – Oliver
29 Jahre, aus Köln, Deutschland
„Dieser Lifestyle, diese einfache Art zu leben, das hat mir schon immer gefallen und das Abenteuer, das damit verbunden ist. Ich wusste, dass das eines Tages mein Ding sein würde.“
„Für mich war erst mal primär den Job zu kündigen, unterwegs sein und dann schauen, wie sich die Dinge entwickeln und das hat alles prima gepasst.“
Oliver – Vila Do Bispo, Portugal
29 Jahre, aus Köln, Deutschland
Vor drei Jahren hat Oliver seinen Job in der Medienbranche hingeschmissen und ist in seinen Camper gezogen. Dies war seit seiner Kindheit ein Traum. Der Vater hatte einen Camper, unternahm mit ihm und seiner Schwester Touren nach Holland oder Österreich. Schon als kleiner Junge war ihm klar, dass das eines Tages mal sein Ding sein wird.
Bereits mit Anfang zwanzig, als er seine Ausbildung zum Mediengestalter beginnt, fängt er an, Geld zur Seite zu legen. Er hatte noch keine genaue Vorstellung davon, wie sein Camper aussehen soll oder welches Budget er dafür zur Verfügung hat. Fünf Jahre arbeitet er beim Fernsehen, ist oft unterwegs. Anfangs gefällt es ihm, für den Job zu reisen. Mit der Zeit wird Oliver aber klar, dass er dies so nicht den Rest seines Lebens machen möchte. Ihm fehlt Zeit für sich, seine Familie und Freunde. 2018 schmeißt er hin, nimmt sich eine Auszeit auf Bali, um zu überlegen, wie es weitergehen soll. Er will einen Weg finden, Arbeit mit seiner Lust am Reisen zu verbinden, ohne zu sehr im Berufsalltag gefangen zu sein. Nach seiner Rückkehr kauft Oliver den alten Camper. In der Werkstatt eines Freundes fängt er mit dessen Hilfe an, den Van zu überholen und in Schuss zu bringen. Zeitweise arbeitet er auch für die Werkstatt, um ein Gefühl fürs ‘Autoschrauben’ zu bekommen, zu wissen, was bei einem Oldtimer wichtig ist. 2019 geht es zum ersten Mal auf Tour.
Über einen alten Kontakt bekommt er im Sommer 2020 einen Job als Fotograf in einem französischen Surf Camp. Er ist kein ausgebildeter Fotograf, eher Autodidakt. Durch seine Ausbildung kennt er sich gut mit Licht und Bildkomposition aus. Fotografie ist bis dahin sein Hobby. Nun kehrt er jährlich zur Saison in das Surf Camp zurück, fotografiert dort die Surfanfänger oder bietet individuelle Shootings am Strand als schöne Erinnerung an. Außerhalb der Saison versucht er seine eigenen Projekte zu realisieren, bei denen er nicht unbedingt Geld verdient.
Für ihn ist das Tolle am Leben im Van, mit relativ kleinem Budget auszukommen. Während der Saison legt Oliver genug zurück, um davon auch das restliche Jahr zu bestreiten. Natürlich bildet er Rücklagen für mögliche Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen. Hauptsächlich gibt er sein Geld aber für Essen, Benzin und Campingplätze aus, da es in Portugal nicht mehr so einfach ist, wild zu campen. Nachdem seit Beginn der Pandemie unzählige Menschen mit Vans nach Portugal gekommen waren, um dort zu leben, wurden im Winter 20/21 neue Gesetze erlassen, um der Situation Herr zu werden und das freie Campen zu unterbinden. Die Polizei verteilte rigoros Strafen, die Leute flüchteten mit ihren Vans daraufhin auf die Campingplätze. Heute ist die Situation auf jeden Fall in der Nebensaison insgesamt wieder etwas entspannter.
Einerseits mag er es, mit dem Van zu reisen, Ort neu zu entdecken. Für ihn muss es nicht die weite Welt sein. Momentan gibt es noch viele Orte in Europa, die er besuchen möchte. Anderseits liebt er seine Gewohnheiten, länger in einer Gegend zu sein, zu wissen, an welchen Spots man sicher und ungestört stehen kann, wo er einen guten Swell findet, andere Leute kennenzulernen, Teil der Van-Community vor Ort zu sein.
Oliver kann sich schon vorstellen, die kommenden Jahre im Van zu leben, ihm gefällt der Lifestyle. Trotz allem ist der Gedanke in seinem Kopf, sesshaft zu werden: Wenn er einen Ort findet, der ihm gefällt, eine Freundin hat, mit der er zusammenleben möchte oder eine Familie gründen will.