SO MANY WAYS – MARIE

37 Jahre, aus Berlin, Deutschland

Businessfotos und Unternehmensfotografie: So Many Ways, Reportage über Vanlife

„Ich bin verbunden mit der Natur, mit den Elementen. Ich gehe nachts raus, schau in die Sterne, ich spür den Wind, ich spür die Sonne. Ich bin verbunden mit allem um mich herum. Ich bin nicht so abgelenkt von irgendwelchen Konzepten, Mustern, Dingen, die ich haben muss. Mir fällt es leichter, mich auf das Wesentliche zu besinnen.“ 

So Many Ways; Vanlife; 2022; Portugal; Teneriffa; travel; lifestyle; van; camper; lebensgeschichten; life stories; Saskia Uppenkamp; Portrait; Fotograf; Fotografin; Berlin; Friedrichshain; Studio; On Location; Reportage
So Many Ways; Vanlife; 2022; Portugal; Teneriffa; travel; lifestyle; van; camper; lebensgeschichten; life stories; Saskia Uppenkamp; Portrait; Fotograf; Fotografin; Berlin; Friedrichshain; Studio; On Location; Reportage

Marie – Praia Do Amado, Portugal
37 Jahre, aus Berlin, Deutschland

Marie hat in einer kleinen Akutklinik in der Anästhesie und Intensivmedizin gearbeitet. Sie war im vierten Ausbildungsjahr zur Fachärztin. Dann hat sie gekündigt. Schwierige Arbeitsbedingungen, 24-Stunden Schichten und ein patriarchalisch-hierarchisches System haben ihr die Freude an dem Beruf genommen. Sie war so gestresst, dass sie das Gefühl hatte, ihre innere Stimme nicht mehr zu hören, nicht mehr zu wissen, was gut für sie ist. Ihr fehlte die Verbindung zu sich selbst. Die Großstadt, mit den vielen Ablenkungen und die Arbeitsbedingungen machten sie unglücklich.

In jedem Ausbildungsjahr hatte sie Anrecht auf einen Sabbatmonat. Diese nutze sie für zwei Yogalehrerausbildungen in Indien und Thailand. Im letzten Sabbatmonat, flog sie nach Portugal, um ihren Van zu kaufen, den sie vorher bereits für einen Urlaub gemietet hatte, nahm diesen mit zurück nach Berlin.

Bis zur Kündigung war es ein längerer Prozess. Erst nur der Gedanke den Job zu wechseln, dann doch komplett raus. Sie packte die Sachen, vermietete ihrer Wohnung in Berlin unter und machte sich auf den Weg nach Portugal. Es war ein Übergang in eine neue Lebensphase für Marie. Im Laufe der folgenden Monate fand sie langsam wieder zu sich. Zeitweise fühlte Marie sich sehr allein. Trotz einer starker Yoga- und Meditationspraxis fiel es ihr schwer, sich selbst auszuhalten, in der Ruhe der Natur, ohne Ablenkungen. Langsam lernte sie, ihren Gefühlen Raum zu geben und sich wieder zu spüren. Je länger sie unterwegs ist, umso mehr schätzt sie die Zeit mit sich allein.

Marie steht meistens auf einem kleinen autonomen Campingplatz an der Küste. Natürlich ist es am Anfang spannend und abenteuerlich in der freien Natur zu übernachten, immer wieder neue Plätze zu finden. Aber gerade, wenn sie emotional verletzlich ist, schätzt sie es, abends zu ihrem festen Stellplatz zu fahren, dort, wo sie ein paar Menschen kennt. Das gibt ihr Ruhe und Stabilität.

Ihre Entscheidung für ein Medizinstudium war intuitiv, ein naheliegender Weg in der westlichen Welt. Sie hält gerne Raum für Menschen, liebt es, diesen die Angst zu nehmen, sei es als Narkoseärzten oder in ihren Bodywork-Sessions. Über ihre Yogalehrerausbildung hat sie neue Wege gefunden, mit Menschen zu arbeiten und diesen bei ihren Prozessen zu helfen. Gerade hat sie in Portugal mit einer anderen Lehrerin einen Yoga-Retreat betreut, Massagen und Bodywork Sessions angeboten. Die Resonanz war so positiv, dass sie von dem Center gebeten wurde, weitere Retreats zu betreuen.

Gerade hat sie keine festen Pläne für die Zukunft. Sie kann sich ein dynamisches Lebenskonzept vorstellen. In Teilzeit als Ärztin, daneben Bodywork-Sessions anbieten und Yoga unterrichten, wieder eine Auszeit. In Portugal möchte sie bis auf Weiteres bleiben.