Jojo Landstedt – # 21 – Mittelfeldspieler
„Wenn wir spielen, sehen wir keinen Unterschied zwischen uns, auch wenn wir aus so unterschiedlichen Verhältnissen kommen.“
Als Jojo Landstedt im Alter von 12 Jahren mit seiner Familie Schweden besuchte, hörte er zum ersten Mal vom Gothia Cup. Es ist das größte internationale Jugendfußballturnier der Welt. Jedes Jahr nehmen rund 1700 Teams aus 80 Nationen teil, es werden 4500 Spiele auf 110 Feldern gespielt.
Jojo sagte seiner Mutter Pernilla, dass auch er gerne mit einem eigenen südafrikanischen Team teilnehmen würde. Nachdem klar war, dass eine Teilnahme für ein südafrikanische Teams möglich ist, wandte sich Pernilla an den Cheftrainer von Jojo’s Fußballverein, ob er daran interessiert wäre, die Kinder zu trainieren. Er fand die Idee großartig und stellte ein Team von Jungs aus lokalen Fußballvereinen zusammen. Alle kamen aus sehr unterschiedliche wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verhältnissen. Die Kosten der Reise nach Schweden wurde für die Hälfte der Kinder von Sponsoren übernommen, die andere Hälfte hatte das Glück, Eltern zu haben, die ihren Kindern die Reise nach Schweden finanzieren konnten.
Kabelo Moyo – #8 – Mittelfeldspieler
„Es war eine unglaubliche Erfahrung. Ich war noch nie in Übersee, nur der Gedanke, in ein fremdes Land zu reisen, in dem ich noch nie war, das ich nur aus Reisemagazinen kenne! Ich war aufgeregt. Und die Chance, meine Fähigkeiten auf einer Weltbühne zu präsentieren, war großartig.“
Kabelo lebt in Imizamo Yethu, einem Townships in Hout Bay. Er kannte Jojo seit der Grundschule und sie spielten zusammen im Camps Bay Soccer Club, als Pernilla und Anees ihn 2015 baten, sich dem RT anzuschließen. Kabelo war überwältigt und begeistert, als sie ihm diese Gelegenheit boten. Die Reise nach Göteborg im Jahr 2016 war seine erste lange Reise. Kabelo wird außerhalb der Schule durch von Sponsoren finanzierte Nachhilfelehrer unterstützt. Dies half ihm, seine schulischen Leistungen zu verbessern. Er sagte zu mir: „Ich war frech und das Rainbow Team half mir, mich zu beruhigen und ein besserer Mensch zu werden.“ Kabelo strebt eine professionelle Fußballkarriere an. Nach dem Schulabschluss hofft er, an einer Fußballakademie angenommen zu werden, um dort zu leben, zu studieren und zu trainieren, auch um seiner Familie monatlichen Ausgaben zu sparen.
„Ich wünschte, ich hätte länger Teil des RT sein können, aber es war eine großartige Reise. Ich bin traurig, dass sie zu Ende geht, aber so ist das Leben.“
Aden Dreyer – #1 – Torwart
”Ich war so begeistert, dass mein Talent mich in andere Länder bringen würde! Ich wäre gerne vom ersten Tag an dabei gewesen.“
Aden ist 15 Jahre alt und es ist sein zweites Jahr im RT. Sein Vater spielte früher mit dem Assistenztrainer von RT Fußball. Als RT einen Ersatztorhüter brauchte, wurde Aden ins Spiel gebracht und wurde der Erste. Sein größtes Erfolgserlebnis mit RT war der Einzug ins Viertelfinale. Während des Elfmeterschießens hielt er viele Tore. Aden spielt an der Ajax Amsterdam Academy in Kapstadt, die Fußballtraining und Schule verbindet. Er hofft, gut genug zu sein, um nach Amsterdam reisen zu dürfen, wo Ajax während eines Turniers neue Talente scoutet. Aus diesem Grund ist seine Zeit für das RT sehr begrenzt, aber er hofft, 2020 auch wieder dabei zu sein.
Sihle Songanga – #4 – Verteidiger Innen & Außen
„Rainbow Team ist mehr als nur ein Team. Viele von uns gehen zusammen zur Schule. Wir haben früher alle im selben Club gespielt. Wir sind in einem Gruppenchat. Wir sprechen jeden Tag. Es ist, als wären wir alle eine Familie.“
Sihle war einer der Ersten, der dem RT 2014 beitrat. Er wusste nicht, was ihn erwartete. Im ersten Jahr dachten alle, sie würden nur aus Spaß spielen, aber dann erkannte das Team, dass sie vielleicht besser sind, als sie selber dachten und die Chance bestand tatsächlich zu gewinnen. Ab dem zweiten Jahr nahmen es alle Teammitglieder viel ernster. Sie trainierten hart und spielten sehr gut, jedes Jahr kamen sie dem Finale näher. Im Moment lebt Sihle unter der Woche bei Pernilla und Jojo in Camps Bay, seit er dort zur High School geht. Seine Mutter lebt weit ausserhalb in einem Township namens Nyanga in der Nähe des Flughafens. Sihle ist 18 Jahre alt und befindet sich nun in seinem letzten Schuljahr. Nach der Schule plant er, sich für ein Fußballstipendium im Ausland zu bewerben sowie Politik und Wirtschaft zu studieren. Er ist sich nicht sicher, ob er im Jahr 2020 wieder an einem weiteren Turnier teilnehmen kann. RT gab ihm aber die Möglichkeit, eine andere Kultur zu erleben und Menschen kennenzulernen, die ihm in Zukunft auf seinem Weg helfen können.
Zakaria ‚Zackie‘ Henning – #10 – Mittelfeldspieler
„Nicht viele südafrikanische Teams nehmen am Gothia Cup teil und selbst die Teams die teilnehmen, schaffen es meistens nicht so weit. Es war ein großer Erfolg für uns als Rainbow Team.“
Zackie kam zum RT, als er 12 Jahre alt war und in einem Gemeindeklub in Kapstadt spielte. 2019 wird sein letztes Schuljahr sein. Die von RT angebotene Nachhilfe half ihm sehr, seine Noten im Laufe der Jahre zu verbessern. Aber trotzdem wurde er eine Woche vor unserem Shooting aus dem Team ausgeschlossen, weil seine Noten nicht gut genug waren. Er sagt, dass er hart arbeitet, um so schnell wie möglich wieder am Training teilnehmen zu können. Er will unbedingt 2020 wieder zum Cup, weil er auf der letzten Reise ein Mädchen in Göteborg kennengelernt hat. RT war für ihn wie eine Familie, die ihm vieles zeigte, beibrachte und von der er viel lernte.
Luke Naidu – #19 – Verteidiger
„Meine Eltern sind nicht reich. Wir müssen hart arbeiten, um unsere Ziele zu erreichen!“
Als der Trainer des RT Luke ansprach, dachte er zuerst, es sei ein Witz. Dann erkannte er, dass sich ihm eine große Chance bot und ergriff diese.
Die Nachhilfe half ihm, in der Schule besser zu werden. Er ist Pernilla und dem RT dankbar für das, was sie für ihn getan haben. Sein Traum ist es, ein professioneller Fußballspieler zu werden. Er hofft, dass er sich aus der südafrikanischen 3. Liga nach oben arbeiten kann. Luke träumt von einer Chance, nach Übersee zu gehen, um für einen anderen internationalen Fußballverein zu spielen.
„Es war großartig, den 9. Platz im Gothia Cup 2018 zu erreichen. Ich hätte nicht gedacht, dass wir im Turnier so weit kommen würden!“
Anees Abbas – Trainer
”RT ist einzigartig. Wenn man sich die Teams beim Gothia Cup ansieht, ist RT sehr bunt gemischt, ich denke, es fällt auf. Rassismus ist sehr lebendig, das kann ich dir sagen. Wenn man die Jungs sieht, wie sie zu Spielen gehen, hat man schwarze, oder wie ich sage afrikanische, weiße, farbige Kinder, Muslime, Christen, Juden, aber man sieht nie einen Unterschied, wenn wir zusammen sind, sind wir eins.“
Anees arbeitet seit 2010 als Vollzeit-Coach und trainiert Jungen im Alter von 4-18 Jahren. Pernilla wandte sich 2014 an ihn, um RT zu trainieren. Die erste Reise war eher eine Art Urlaubsding. Sie waren in einer Schule in Schweden untergebracht und schliefen auf Matratzen, haben mit anderen Teams gegessen, kamen in Kontakt mit verschiedenen Kulturen und lernten Menschen aus der ganzen Welt kennen. Die Eröffnungsfeier des Gothia Cup machte ihm Gänsehaut. RT vertrat Südafrika als eines von 80 Teams aus aller Welt bei der Zeremonie. Es war überwältigend für ihn. Bei jeder Reise ging es auch darum, den Jungen die schwedische Kultur zu zeigen. Sie reisten in verschiedene Städte wie Stockholm und Malmö. Im Nachhinein hat Anees das Gefühl, wenn man Kindern die Möglichkeit gibt in andere Länder zu fliegen, muss man sie ein wenig besser vorbereiten. Die Jungen waren sehr überwältigt von all den Eindrücken der Reise.
„Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir es so weit geschafft haben. Aber ich habe das Gefühl, dass das Thema noch nicht erledigt ist. Ich sage nicht, wir verdienen es zu gewinnen, wir alle sind bereits Gewinner. Wie wir uns verändert haben und was wir getan haben, jeder Junge, der am Gothia Cup teilgenommen hat, ist ein Gewinner.”
Lleyton Morton Pawley – #16 – Torwart
„Als wir den 9. Platz beim Gothia Cup gemacht haben, habe ich mich wie ein Profi gefühlt!“
Lleyton ist 16 Jahre alt und kam Ende 2017 zum Rainbow Team. Die Trainer halfen ihm, seine Beinarbeit zu verbessern. Er lebt mit seiner Familie in Hout Bay und spielt auch dort, außerhalb des Rainbowteams, als einziger weißer Junge im Fussballclub mit anderen Kindern aus den umliegenden Townships. Wenn er die Schule beendet hat, würde er gerne im Ausland Musikproduktion mit Schwerpunkt Hip Hop studieren und Fußball spielen, um eine professionelle Karriere einzuschlagen.
Pernilla Landstedt
„Fußball ist meine Leidenschaft und durch Fußball wollte ich versuchen, etwas zu bewegen und zu verändern. Du kannst nicht alles ändern, aber jedes kleine bisschen, mit dem du einen Beitrag leistest, macht einen Unterschied.“
Pernilla lebt seit 21 Jahren in Kapstadt, nachdem sie aus Schweden ausgewandert ist. Sie führt ein Unternehmen, das Gruppenreisen für Unternehmen nach Südafrika organisiert.
Sie kam auf die Idee, Geld zu sammeln, um die Reise der unterprivilegierten Jungen des Teams zu finanzieren. Sie wandte sich an ihre Kunden, die sich für Fußball oder Sport im Allgemeinen interessieren, und fragte, ob diese sich vorstellen könnten RT zu unterstützen. Als sie nach dem ersten Turnier zurückkamen, dachte sie, der Trip sei eine einmalige Sache, aber nachdem eine Journalistin die Kinder und ihre Eltern interviewt hatte, sagten alle, es sei das Beste, was je in ihrem Leben passiert sei: Die Jungen sprachen auf eine andere Weise miteinander, gingen zum Fußballverein und umarmten sich gegenseitig. Sie sagten, sie fühlten sich ‚ubuntu‘, was ‚zusammengehörig‘ bedeutet.
Pernilla erkannte, dass sie dieses Projekt nicht einfach stoppen konnte. Sie wandte sich an die Sponsoren und den Trainer, um zu fragen, ob sie das Team ein weiteres Jahr unterstützen würden.
Aber wenn Sponsorengelder fließen, müssen sich die Kinder an Regeln halten, wie rechtzeitig kommen, die richtigen Kleider anziehen, das Richtige tun, auch wenn es schwer ist, in der Schule gut sein, nicht nur Fußball im Kopf haben. Im Jahr 2017 mussten sie einen Jungen 4 Wochen vor dem Cup wegen Verhaltensproblemen in der Schule suspendieren. Er änderte sein Verhalten und durfte rechtzeitig zurück ins Team, um zum Cup zu reisen. Pernilla will, dass die Jungs Vorbilder sind, Botschafter des Rainbow-Teams, das heißt nicht nur für das Team, sondern auch für Südafrika. Sie will ihnen helfen, tolle junge Männer zu werden.
Es ging nicht nur darum, Fußball zu spielen. Sie nahm Kontakt zu Fußballvereinen in Schweden auf, die Fußbälle, Schuhe und Trikots spendeten, um sie an die Community in den Townships weiterzugeben. In den Townships der Cape Flats gibt es viele Fußballinitiativen. RT begann, Spiele gegen die Mannschaften zu spielen und verschenkte die gespendeten Sachen sowie zuvor zubereitete Speisen: Sie nannten es „soccer soup kitchen“. Das Ziel ist es, die Aktivitäten mit diesen Jungs bis zum Ende der High School fortzusetzen. Pernilla spielt mit dem Gedanken, eine neue Altersgruppe aufzustellen, möglicherweise ein Mädchenteam, welches den ersten Rainbow Boys folgt. Die Jungen könnten dann lernen, das neue Team als Mentoren zu unterstützen.
Das Projekt wird weiterhin in Pernillas Unternehmen als CSR (Corporate Social Responsibility) Projekt weitergeführt und die Handouts werden fortgesetzt.