SO MANY WAYS – MEIKE

36 Jahre, aus Berlin, Deutschland 

So Many Ways; Vanlife; 2022; Portugal; Teneriffa; travel; lifestyle; van; camper; lebensgeschichten; life stories; Saskia Uppenkamp; Portrait; Fotograf; Fotografin; Berlin; Friedrichshain; Studio; On Location; Reportage

„Ich fühle mich total bereichert durch mein Kind. Es bringt eine unglaubliche Freude mit sich. Sie wacht auf, strahlt mich an und gibt mir sehr viel Energie zurück. Klar ist es manchmal so, dass ich am Meer gerne ins Wasser springen würde und das mit ihr dann nicht kann. Das sind kleine Momente, wo ich weiß, wenn sie ein wenig älter ist, können wir zusammen reinspringen.“

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Meike – Vila Do Bispo, Portugal
36 Jahre, aus Berlin, Deutschland

Vor ungefähr zwei Jahren brachte eine Schwangerschaft Meikes bisheriges Leben ordentlich durcheinander. Nach Abschluss ihres Kulturpädagogikstudiums reiste sie mehrere Jahre in Asien, Australien und Neuseeland. Nie länger an einem Ort. Hin und her zwischen Australien, Neuseeland, Vietnam, Indien und zwischendurch mal kurz Deutschland, um Geld für die nächste Reise zu verdienen.

In Australien fand sie einen Job als Erlebnispädagogin, in einem kleinen Dorf, sechzig Kilometer von der Küste entfernt. Als großer Wassersportfan, entschied sie sich, nicht wie die anderen Angestellten in einer Wohnung im Dorf zu leben, sondern in einem Van, mit dem sie an ihren freien Tagen am Meer stehen und kiten konnte. Meike fühlte sich wie der glücklichste Mensch auf Erden: morgens hinten die Tür aufmachen, das Meer im Blick. Miete sparte sie sich so ebenfalls. Sie lebte ihren Traum.

Nachdem sie alle Work & Travel Visa in Australien und Neuseeland aufgebraucht hatte, kehre sie nach Berlin zurück, fand Arbeit im sozialen Bereich. Die Schwangerschaft war nicht geplant. Mit dem Vater ihrer Tochter ist sie heute nicht mehr zusammen. Er wollte kein Kind. Für Meike fühlte es sich an, wie ein Geschenk. Tief in sich hatte sie schon immer den Wunsch gespürt, eines Tages Mutter werden zu wollen. Obwohl es früher ihre größte Angst war, alleinerziehend zu sein, entschied sie sich für das Kind. Ihre Tochter heißt Skylar.

Noch vor der Geburt kaufte Meike ein altes Wohnmobil. Eigentlich liegt ihr eher ein ausgebauter Van, aber mit dem Kind bietet ein Wohnmobil mehr Komfort. Berlin ist nicht unbedingt Meikes Traumstadt, in der sie sich dauerhaft niederlassen würde, aber sie hat hier Anschluss an Freunde und Familie. Der Gedanke, dass die Kleine in einer Einzimmerwohnung in Berlin groß wird, war für Meike unerträglich. Sie wollte Skylar schon früh die eigene Vorliebe für das Reisen näherbringen, dass ihre Tochter in der Natur laufen lernt, am Strand, auf Steinen und Waldboden. Am ersten Geburtstag der Kleinen, machen die beiden sich auf den Weg Richtung Portugal, wo auch Meikes Bruder dauerhaft im Camper lebt.

Die Elternzeit hat Meike auf zwei Jahre gestreckt, dazu kommen Kindergeld und etwas Unterhalt. Sie liebt die Unabhängigkeit, die diese Art zu leben, mit sich bringt. Ein Dach über dem Kopf, keine Miete, einfach mit sehr wenig auskommen, viel Natur. Momentan absolviert sie ein Fernstudium Soziale Arbeit, beendet auf der Reise ihre Bachelorarbeit. Für ein abschließendes Praktikum muss sie zurück nach Deutschland. Ein wenig graut ihr schon davor, Skylar dann in eine Kita zu geben.

In Portugal schaut Meike sich gerade um. Sie hofft, eine Community zu finden, der sie sich anschließen kann, vielleicht auch etwas Eigenes zu starten, mit Gleichgesinnten. Ihr langfristiges Ziel ist es, in der Natur zu leben, Gemüse anzubauen, raus aus dem System.