SO MANY WAYS – DAVID

46 Jahre, aus Barcelona, Spanien

So Many Ways; Vanlife; 2022; Portugal; Teneriffa; travel; lifestyle; van; camper; lebensgeschichten; life stories; Saskia Uppenkamp; Portrait; Fotograf; Fotografin; Berlin; Friedrichshain; Studio; On Location; Reportage

“Wenn ich mich nachts im Bus schlafen lege, fühle ich mich wie Huckleberry Finn auf seinem Floß.”

So Many Ways; Vanlife; 2022; Portugal; Teneriffa; travel; lifestyle; van; camper; lebensgeschichten; life stories; Saskia Uppenkamp; Portrait; Fotograf; Fotografin; Berlin; Friedrichshain; Studio; On Location; Reportage

David – Playa Las Americas, Teneriffa
46 Jahre, aus Barcelona, Spanien

Man könnte sagen, David hat sein Leben in den letzten fünfzehn Jahren immer stärker auf das Surfen ausgerichtet. Vor 4 Jahren schließlich kündigt er seine Wohnung in Barcelona, löst alles auf, begibt sich in seinem Van auf die Suche nach dem Ort, an dem er leben möchte und jeden Tag surfen kann. Eigentlich stellte er sich ein ruhiges Plätzchen, mit viel Natur und wenigen Menschen, vor. Nun ist er seit über einem Jahr auf Teneriffa, lebt in seinem Van auf einem Parkplatz mitten im Touristenhotspot Las Americas, weil dort der beste Surfspot der Insel liegt. Ganzjährig gutes Wetter und Surfbedingungen.

David kommt aus der Nähe von Frankfurt, sein Vater ist Spanier, seine Mutter Deutsche. Er ist mehrsprachig aufgewachsen, spricht neben Deutsch und Spanisch auch Katalanisch, Englisch, Französisch und ein wenig Italienisch. Seine Berufskarriere startete eher klassisch. Nach der Schule eine Ausbildung zum Bankkaufmann, danach noch eine Weiterbildung als Fremdsprachenkorrespondent. Als er seine Ausbildung abgeschlossen hatte, zog er von Deutschland nach Barcelona, die Familie seines Vaters lebt dort. David hatte in seinem Leben schon viele unterschiedliche Jobs: als kaufmännischer Leiter, Übersetzer, Angestellter in einer Autovermietung, Musikpromoter, Ski Guide, Synchronsprecher, Produktionsassistent in der Filmindustrie, immer auf der Suche nach einer Tätigkeit, die ihn inspiriert. Nach ein paar Monaten im selben Job kam die Routine, gefolgt von Langeweile. Auch ist eine feste Arbeit schwer mit seiner Surfleidenschaft zu vereinbaren. Der Surf-Virus packte ihn mit Ende 20. Von Barcelona fuhr er immer wieder in einem alten Jeep, ausgestattet mit einer Matratze im Heck für Surftrips 800 km in den Norden Spaniens. Die Bedingungen sind hier viel besser als im Süden am Mittelmeer. Leider trifft dies nicht auf die Möglichkeiten zu, vernünftig bezahlte Arbeit zu finden.

Seit er in seinem Van lebt, hat er die Zeit genutzt, sich seinen Traum zu erfüllen. Während der Covid Pandemie, begann er, einen Science-Fiction-Roman zu schreiben, erlebte beim Schreiben alle Abenteuer, die er sich nur vorstellen konnte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte David etwas gefunden, was ihn neben dem Surfen richtig glücklich machte. Gerade hat er sein erstes Buch veröffentlicht, arbeitet nun an dem Zweiten.

Er schätzt die Einsamkeit, die das Leben im Van mit sich bringt. So hat er viel Zeit für seine Leidenschaften. Neben dem Schreiben macht er Musik, spielt Gitarre und schreibt selbst Songs. David lebt zurzeit von seinem Ersparten. Er weiß, irgendwann kommt der Moment, wo er wieder einen Job suchen muss. Der Gedanke, einen festen Arbeitsvertrag einzugehen und seine Lebenszeit an andere Menschen zu verkaufen, bereitet ihm Unbehagen. Die letzten Jahre war sein Motto, weniger arbeiten, mehr leben.

Nach vier Jahren im Van spielt er mit dem Gedanken, eine Wohnung auf Teneriffa zu suchen. Dies bringt höhere Kosten mit sich. Sein Lebensstil momentan ist eher spartanisch. Ausgaben für Essen und Benzin machen den Großteil seiner Ausgaben aus, vielleicht mal eine Reparatur am Van oder eine Füllung beim Zahnarzt. So kann er mit sehr wenig Geld auskommen. Eine Wohnung würde ihn dazu zwingen, einen Vollzeitjob anzunehmen. Die Durchschnittsgehälter auf Teneriffa sind nicht hoch, die Mieten im Vergleich dazu alles andere als günstig. Abgesehen davon bliebe wenig Zeit für seine Leidenschaften übrig. Immerhin könnte er weiterhin in der Nähe einer Welle leben. Entweder er findet einen Weg, auf Teneriffa Geld zu verdienen oder er muss sich wieder auf die Suche machen, einen Plan B überlegen. Bislang hat die Faszination am Wellenreiten keinen Deut nachgelassen, der Drang jeden Tag ins Wasser zu gehen ist nach wie vor ungebrochen. Mit dem Bücherschreiben aus dem Van heraus genug Geld zu verdienen und zu surfen, das wäre Davids Vision für ein perfektes Leben.